Ep. 80: Wir warten auf Godot

Samuel Beckets unerwarteter Welterfolg

„Landschaft. Ein Baum. Abend.“ So weit zur Kulisse. Ein seltsames, ein außerordentliches Theaterstück! Estragon: „Komm, wir gehen!“ Wladimir: „Wir können nicht.“ Estragon: „Warum nicht?“ Wladimir: „Wir warten auf Godot.“ Nur: Godot kommt nicht, zwei Akte lang. Dann fällt der Vorhang.

Wieso er nicht kommt? Wer dieser Godot ist? Warum sein Schöpfer, der Ire Samuell Beckett, lieber im Café saß, während seine Frau das Manuskript den Pariser Theatern wie sauer Bier anbot? Warum es dann doch zu einem Welterfolg wurde, der das „Warten auf Godot“ sogar sprichwörtlich werden ließ? Und warum Samuel Beckett seinen Literaturnobelpreis nie selbst abholte, all diese Fragen gilt es zu klären. Dabei hilft uns Zeitzeichen-Kollegin Monika Buschey.

Wichtige Links zu dieser Folge:

Hier entlang geht es zum Zeitzeichen von Monika Buschey: 05. Januar 1953 – Premiere von „Warten auf Godot“

In der Godot-Folge reden wir über das berühmte Gemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ von Caspar David Friedrich.

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Transkript: Die Geschichtsmacher – warten auf Godot

Martin Ach, komm. Komm, wir gehen. 

Marko Wir können nicht. 

Martin Warum nicht? 

Marko Wir warten auf – ähm – Monika Buschey? 

Monika Ach nee. Wir warten auf Godot! 

Marko Herzlich Willkommen bei… 

Intro Die Geschichtsmacher – Von Autorinnen und Autoren des Zeitzeichens. 

Martin Super, Monika Buschey ist schon da. Gemeinsam warten wir auf Godot. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, der kommt nicht. 

Monika Könnte sein. Man weiß es eben immer nie. 

Marko Wer ist eigentlich dieser Godot? 

Monika Das ist die Frage. Das bewegt die Menschheit jetzt seit 1953. Eigentlich schon länger, denn der Autor hat es schon viel früher geschrieben, unmittelbar nach dem Krieg. Und die Uraufführung in Paris war 1953. 

Marko Samuel Beckett – Warten auf Godot. 

Monika So ist es: En attendant, Godot. Er hat es auf Französisch geschrieben, er – der Irische Schriftsteller. 

Martin Und du hast ein Zeitzeichen über Godot, über Samuel Beckett und die Uraufführung 1953 gemacht? 

Monika Genau, ja, mit großem Vergnügen, weil man diesem Godot natürlich nachspürt, was ist das, ist das überhaupt wichtig, ist das entscheidend, wer das ist. Man kommt dann so nach und nach drauf, das werden wir ja auch entdecken, das ist eigentlich gar nicht so entscheident. Obwohl die Leute sich natürlich damals gefragt haben, klar. Man stelle sich vor, man geht ins Theater so. Man hat einen heiteren Abend vor, es wird vielleicht nett, wie lange dauert das? Anderthalb Stunden, danach kann man noch ein Bier trinken, ist doch schön. Und dann wird denen was vorgesetzt, also sowas hat es auf dem Theater überhaupt noch nie gegeben. Da sind zwei Leute, die reden die ganze Zeit, aber da ist irgendwie kein Fortkommen, da wird nicht wirklich argumentiert, dann gibt es Spielchen seltsamer Art. Ja und am Schluss kommt einer und sagt, ne Godot, also ein Kind kommt und sagt: Der kommt nicht, aber vielleicht morgen. 

Martin Also zwei Schauspieler auf der Bühne, die sich die ganze Zeit unterhalten, aber so was wie Handlung findet nicht statt. 

Monika Ja, es ist alles ungewiss. Wer sind diese beiden? Das sind so zwei Typen, die könnten zum Beispiel Flüchtlinge sein, die auf ihren Schlepper warten. Das könnten aber auch Clowns sein. Die machen so merkwürdige Spielchen, ärgern sich gegenseitig, provozieren sich, sind aber dann auch wieder solidarisch. Aber es hat keinen wirklichen Fortgang. Es ist, als drehte sich das immer im Kreis. Dann sagen sie immer, komm, wir gehen. Der andere sagt, nee, das geht nicht. Aber warum denn nicht? Ja, wir warten doch auf Godot. Ach so, ja, das kann man ja auch irgendwie ein bisschen idiotisch finden. 

Martin Sie sind auch ziemlich vergesslich, weil dieser Dialog, den wir ja auch da zum Anfang hatten, der kommt ja immer wieder. Und mal sagt es der eine und dann hat es der andere vergessen und mal sagt der andere und der eine hat es vergessen. Also offensichtlich gibt es da auch keine Erinnerung an irgendwas, was vorher passiert ist. 

Monika Genau, das ist so die Essenz und dann allmählich mag aber so was in Gang gehen in Herz und Hirn, in Hirz und Hirnn, in Hirz. 

Martin Ich bin hin zum Kunzeln. 

Monika Herz und Hirn. Ja, Mensch, möglicherweise ist das jetzt gar nicht wichtig. Möglicherweise ist das ein Hinweis darauf, dass es den Sinn, der von außen kommt, gar nicht gibt. Möglicherweise bin ich als Mensch dazu verurteilt, andererseits ist es aber auch meine Freiheit, diesen Sinn selbst aus mir hervor zu holen und zu locken, meinen Godot sozusagen, meinen persönlichen Godot! 

Martin Den persönlichen Godot. Jetzt sind wir schon ganz tief in der Interpretation dieses Stückes drin. Was kann das bedeuten? Wer könnte dieser Godot sein? Vielleicht gehen wir mal einen Schritt zurück. Also ich gehöre zu der Generation in der Schule, die das haben lernen müssen bzw. die das lesen müssen im Leistungskurs Deutsch. Da haben wir das besprochen. Mich hat das damals ziemlich fasziniert. Dich hat dieses Thema offensichtlich auch faszinniert. Aber der Kollege Marko hat bis dato dieses Stück zu Kenntnis genommen schon, aber in Vorbereitung auf diese Aufzeichnung auch mal tatsächlich zu Gemüte geführt. 

Marko Ich hab’s noch mal gelesen. Ja, ich hab’s mal irgendwann vor vielen, vielen Jahren auf einer sehr, sehr schlechten, sehr, sehr kleinen Bühne gesehen. Schülertheater. So. Und da hab ich mir das angeguckt und fand’s damals schon eigentlich ziemlich öde. Und jetzt hab ich’s gestern Abend nochmal gelesen und find’s noch öder. Also: Ehrlich gesagt, ich kann mit diesem Ding wenig anfangen. Ich weiß gar nicht. Also vielleicht passt das in die Zeit. Vielleicht war das 1953 irgendwie ganz in Ordnung. Mittlerweile finde ich aber, ist dieses Konzept eines absurden Theaters, das mag damals neu gewesen sein, nee. Also aber ich glaube, das hat sich überlebt. Ich wüsste nicht, was ich daran spannend finden soll. 

Monika Also es kommt auf die Aufführung an natürlich sehr. 

Marko Das ist ja immer bei Theater so. Klar, ich könnte mir schon vorstellen, wenn der der richtige Schauspieler, die richtigen Schauspieler, das sind übrigens keine „innen“, das sind alles nur Männer, alles Männerrollen, dann kann das sein, dass das vielleicht ganz spannend ist, weil man denen gerne zuguckt, ein guter Schausieler kann ja alles geben, ist egal, dem kann ich auch zugucken, wie er auf dem Klo sitzt, das ist auch super. Aber das ist dann aber nicht das tolle Stück. 

Martin Aber die Ödnis ist schon auch Teil des Konzepts, dass man sich langweilt beim Lesen des Textes. Ich glaube, ich habe es ehrlich gesagt jetzt zur Vorbereitung nicht mehr komplett durchgekriegt. Also ich habe angefangen und ja, ich hab mich auch gelangweilt. Aber das gehört eben auch mit dazu. 

Monika Das gehört mit dazu. Und von vorneherein waren diese beiden Begriffe Irritation und Faszination, das ging bei den Menschen, die das damals gesehen haben, Hand in Hand. Sowohl in Paris, wo es übrigens in einem winzigen Theater, 99 Plätze, uraufgeführt wurde, als auch in Berlin. Die deutsche Erstaufführung war direkt wenige Monate später, im September, im Schlossparktheater in Berlin. Und ja, die Kritik hat sich zurückgehalten, was ist das? Ist das das neue Theater? Man muss sich die Situation nach dem Krieg auch vorstellen. Da waren alle Hoffnungen ziemlich am Boden. Und auch die Entstehung dieses Stückes hat ja mit brennendem Warten zu tun. 

Marko Die Frage ist, 53 ist die Uraufführung? 

Monika Geschrieben hat er es aber direkt nach dem Krieg und er war in der Resistance. Infolgedessen musste er sich verstecken. Er war in Roussillon, in Südfrankreich. Hatte das Glück, dass die deutschen Truppen da nicht hinkamen. Aber man war in ständiger Angst und Unruhe. Wird man verraten, was passiert und vor allem: Wann endet dieser Krieg? Also man hatte eine Situation, er und seine Frau, des innigen, gefahrvollen Wartens in den Knochen. Das ist die Voraussetzung. Dann sind sie 45 nach Paris zurück. Und dann hatte er einen wahren Schaffensrausch. Vorher hat er in der Landwirtschaft gearbeitet, da war viel zu tun und viel zu denken, aber wenig zu schreiben möglich. Und dann hat er drei Romane rausgehauen. Also rausgehaut heißt geschrieben. Die Manuskripte waren fertig, noch nichts veröffentlicht. Und eben zur Entspannung zwischen Hand und Papier dieses Stück „Warten auf Godot“. Er selber hat nicht den großen Wert darauf gelegt. Ihm waren seine Prosa-Sachen eigentlich die Entscheidenden. 

Monika Das ist ja auch interessant. Also er hat das geschrieben und dann hat er sich in die Kaffeehäuser zurückgezogen, erzählt er, und hat da Däumchen gedreht oder was man da so dreht. 

Marko Hat er geraucht? 

Monika Na klar. 

Marko Gut, haben wir alle geraucht damals. 

Monika Getrunken hat er auch. 

Martin Gitane Blonde wahrscheinlich. 

Monika Und seine Frau ist mit diesen ganzen Manuskripten von Verleger zu Verlecher, von Theater zu Theater gezogen. Und Roger Blin, der einen Zuschuss bekommen konnte für ein auf Französisch geschriebenes Stück, der hat zugeschlagen in seinem kleinen Theater. 

Marko Sonst wollte es keiner haben. 

Monika Sonst wollte es erst mal keiner haben. 

Marko Warum hat er seine Frau vorgeschickt, weil er selbst keinen Bock hatte? 

Monika Er hatte selbst keinen Bock. 

Marko Er saß lieber im Café, hat geraucht und gesoffen. Ja, ist toll. Super Arbeitsteilung. 

Monika Sie hat es ja auch gemacht, also insofern. 

Marko Sie muss ihn sehr geliebt haben. 

Monika Sie hat ihn sehr geliebt, ganz sicher. Er sie auch. 

Marko Er hat sich nicht verlassen, als er erfolgreich wurde? 

Monika Nein. Ich kenne das von mir. Er war einfach zu schüchtern, seine Sachen anzubieten. 

Monika Aber dann hat seine Frau es für ihn rausgerissen und er ist… 

Monika Sie hat als Näherin gearbeitet und sie hat Klavierunterricht gegeben, so haben die sich über Wasser gehalten nach dem Krieg. 

Marko Na, er hat geraucht und gesoffen. Ist doch toll, ne? Also das ist ja ein sympathischer Kerl. 

Monika Und dann hat sie gesagt, wir müssen hier mal mit diesem ganzen Zeug, das du hier schreibst, da muss irgendwie mal was draus werden. Ja, und dann hat er gesagt, wenn du meinst, dann versuch’s mal. 

Martin Du hast gesagt, er hat es auf Französisch beschrieben, obwohl er Ire ist. Wie ist er überhaupt nach Frankreich gekommen, um diesen Einschub vielleicht mal kurz zu machen? 

Monika In jungen Jahren ist er herumgereist, auch in Deutschland sehr intensiv. Und dann war aber Paris die Stadt seiner Träume. Und da hat er eben auch den Kollegen James Joyce kennengelernt. Das war die große Freundschaft, die beiden Iren sind eigentlich, kann man sagen, die Erneuerer der Literatur im zwanzigsten Jahrhundert. Jeder auf seine Weise und beide so, dass man denkt, so ein bisschen spooky für das normale Verständnis bis heute. Und – ja Paris – nach dem Krieg eben auf Französisch geschrieben, weil man in der Nicht-Muttersprache die Sprache nicht so, die Worte nicht so mit Sinn, mit Bedeutung belegt, sondern auf die Melodie hören kann, auf den Sound, auf den Rhythmus und das war ihm wichtig. 

Martin Das merkt man, glaube ich, auch bei „Warten auf Godot“. Da gibt es viele Wortwechsel sehr schnell, die dann so ein bisschen auch ins Komödiantische gehen. Aber wo man relativ schnell merkt, das geht gar nicht darum, was die sagen, sondern das ist so ein ein bisschen Sprachrhythmus. Und dann ist es auch so, dass in der deutschen Übersetzung ganz andere Wörter sind als im französischen Original oder in der englischen Übersetzungen. Also es kommt ihm offensichtlich da vor allen Dingen auf, ja, die Dynamik auf den Sprachrhythmus an. 

Monika Ein Ballspiel mit Worten. 

Marko Ja, gut, also ich meine, das reicht mir nicht. Also das macht die Lyrik ja tausendmal besser in der Zeit. Also so ein Ernst-Jandel, der dann später kommt, da geht es wirklich dann um Rhythmus. Was auch ein bisschen irritierend ist, es werden ja auch die Ortsmarken bei der Übersetzung dann auf Deutschland übertragen. Also wenn ich die deutsche Übersetzungen lese, habe ich deutsche Orte. Also wenn ich es auf Französisch lese, dann spielt das Ganze in Frankreich. 

Monika Welche Orte meinst du denn? 

Marko Da gibt es, weiß ich nicht, da war es, Emsland wird glaube ich… 

Martin Breisgau, glaube ich, Breisgau, Scheißgau… J. 

Marko Ja, wir gehen in den Breisgau, warst du schon mal im Breisgau? Keine Ahnung. Aber es gibt ganze Passagen, wo auch Orte erwähnt werden. In der Übersetzung werden dann nicht die französischen Originalorte genommen, sondern in der Tat die deutschen Orte. Das wird er ja so gewollt haben, denn du hast ja eben gesagt, er hat sich auch selbst in Deutschland aufgeführt. 

Martin Ja, so deutsche Übersetzung, wenn ich das kurz mache, ich hab’s gerade mal nachgeschlagen. Deutsche Übersetzungen macht aus dem Wortspiel Vaucluse/Merdecluse die Entsprechung Breisgau/Scheißgau. Also, das ist tatsächlich so. Offensichtlich kommt’s da auch nicht wirklich drauf an, ob’s jetzt genau dieser Ort ist oder irgendein anderer, sondern es kommt darauf an, dass man irgendwas damit assoziiert. 

Marko Soll halt klingen. 

Martin Soll klingen, genau. 

Monika Ja ja, wobei der Ort, wo dieses Geschehen spielt, der wird nie genannt. Landschaft mit Baum. Sonst wird da nichts gesagt. 

Marko Könnte halt überall sein, nur nicht in der Wüste. 

Monika Außer Oase vielleicht. 

Marko Ja, ja, in der Oase, genau. 

Monika Palme.

Martin Vielleicht sollten wir nochmal für die Leute, die zufälligerweise „Warten auf Godot“ nie gesehen oder gelesen haben, nochmal kurz das Setting erklären und das, was da genau passiert. Also wir haben gerade schon gesagt, das ist kein Ort, wo das passiert. Also nichts, was man identifizieren könnte. Das Bühnenbild, die Beschreibung, die Beckett vorgibt, ist ja relativ sparsam. Das ist, also ich glaube, Landstraße ist da eine Regieanweisung. Und dann gibt es da einen einzelnen dürren Baum, an dem im ersten Akt zumindest kein Blatt hängt. Und das ist es, glaube ich, auch schon. 

Monika Das ist es schon, wobei das mit dem Baum ist schon wichtig. Also ich sehe ja schon ein hohes Hoffnungspotenzial da drin. Also das Warten bringt ja das Hoffen hervor. Auch im Alltag, ob ich jetzt darauf warte, dass der Bus kommt oder dass der Tod kommt oder dass ein Kind geboren wird, so, warten hat ja die banale und die ganz große Dimension. Und der Baum im ersten Akt ist kahl, im zweiten Akt hat er ein Blatt. Das ist doch ein Hoffnungszeichen, keine Frage. 

Marko Oder einfach vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Zeit vergangen ist. 

Monika Ich habe aber noch einen Punkt, derjenige, der am Ende kommt und sagt: Godot kommt nicht. Das ist ein Kind. Ein Kind ist auch immer ein Hoffnungszeichen. Also so würde ich das gerne sehen wollen. 

Martin Aber nochmal zum, im Neudeutsch sagt man Setup, also zu der Anlage der ganzen Geschichte. Also wir haben eine Landstraße, da steht ein Baum, und dann haben wir da zwei eher abgerissene Typen. Das können Landstreicher sein, das können Clowns sein, hast du gesagt, das ist auch nicht näher definiert. Die heißen, der eine heißt Wladimir, okay, irgendwie östlicher Bezug vielleicht, und der andere heißt Estragon, was ja nun in der Regel kein Name ist, sondern ein Gewürz bzw. ein Kraut. Das heißt, auch da gibt es nicht wirklich irgendeinen Bezug. Und die beiden unterhalten sich so ein bisschen clownesque, der eine versucht am Anfang irgendwie seinen Schuh auszukriegen und flucht rum, weil er es nicht schafft. Und dann gibt es so Dialoge, die nirgendwo hinführen. 

Marko Und sie nennen sich nicht mal bei ihrem Namen. Also wenn sie miteinander reden, weiß gar nicht mehr, wie sie sich nennen, aber… 

Monika Didi und Gogo. 

Marko Ja, also, das ist schon alles ein bisschen verwirrend, aber vielleicht soll es ja auch so sein. Hat das einen Sinn? Keine Ahnung. 

Martin Auf jeden Fall haben wir da einen ersten Akt, in dem genau das passiert, was wir gerade gesagt haben. Also es passiert eigentlich nichts. Es gibt keine Handlung im eigentlichen, klassischen Sinne, sondern nur Dialog. 

Marko Na ja, es kommen welche vorbei, ne?

Monika Es gibt noch ein paar, dass da also episodenhaft auftaucht. Das scheint ein Bild zu sein für die Beschaffenheit der Gesellschaft. Das ist nämlich einer, der Machtstreben hat. 

Marko Das ist Pozzo. 

Monika Und der führt den anderen, Lucky, an der Leine. Das ist der Sklave. Beide sind aber in ihren Rollen sehr zufrieden. 

Martin Gut, und die tauchen auch noch mal im zweiten Akt auf, der aber letztendlich noch mal den ersten Akt wiederholt. Es gibt drei Blätter am Baum, die mittlerweile gesprossen sind offensichtlich, und ansonsten ist es die Wiederholung des ersten Aktes. Da ist es jetzt tatsächlich schwierig, nicht gelangweilt zu sein. 

Monika Das ist die Wiederkehr des ewig Gleichen. Beckett hat gesagt, wir müssen das Ganze erneuern. Alles, was mit Sprache zu tun hat, bedarf einer grundlegenden Erneuerung. Und wir als Autoren sind verpflichtet, den Dingen auf den Grund zu gehen. Dergestalt, dass man nicht vorgibt, es zu wissen. Er sagt, wir können die ewigen Fragen: Was ist der Mensch? „o kommt er her? Wo geht er hin? Was ist der Sinn? Das können wir nicht beantworten. Aber wir können eine Form finden. Und das ist ja Kunst, ob einer malt oder tanzt oder schreibt, es gilt eine Form zu finden in der Kunst. Und das hat ihn interessiert und das Spielerische daran. Und vielleicht auch so diese Dimension, wenn so ein Krieg, wenn die ganz große Verzweiflung vorbei ist, diejenigen, die das überlebt haben und die da wieder hochkommen, das ist dann eigentlich nur noch so was wie eine verzweifelte Komik, die dann ausbricht. Also das alles kann man darin sehen und hören vor allem. 

Marko Also besonders komisch fand ich das Stück eigentlich an kaum einer Stelle. Also eigentlich fand ich die, also das ist ja keine wirkliche Komik. 

Speaker 4 Aber stell dir die Spieler vor. 

Marko Vielleicht hat es ein bisschen was von Slapstick, sprachtechnisch. Ja, aber dass das jetzt da, dass das eine feine Komik gehabt hätte? 

Monika Es gibt Raum für Schauspieler, für tolle Schauspieler. 

Marko Ja, das gibt es, ja. Also was das Stück nicht hergibt, muss jeder da reinsetzen. Das ist richtig. 

Martin Ja, aber ich würde es jetzt nicht so von Anfang an und erst mal so gleich hab’s gelesen, war irgendwie ein bisschen öde und komisch und irritierend und deswegen ist es Mist. Also das finde ich auch ein bisschen ungerecht ehrlich gesagt. 

Monika Und ein bisschen flach auch. 

Martin Ähm, also ich… Ja, also ich habe tatsächlich zu meiner Schulzeit viele Stücke in diesem Deutsch-Leistungskurs lesen müssen, die meisten nicht zu meinem großen Vergnügen, aber das hatte was. Und ich kann bis heute nicht genau sagen, was es genau ist. Irgendwie hat es eine gewisse Faszination gehabt. Und wenn ich dich eben richtig verstanden habe, dann war das auch damals bei der Uraufführung so, dass die Leute auch nicht so recht wussten, was sie damit anfangen sollten, aber irgendwie hat man gemerkt, irgendwas ist da, irgendwas passiert da, obwohl ja nichts passiert und das ist ja dann, heute würde man sagen viral gegangen, also ist ja ein weltweiter Hit geworden, dieses Stück. 

Monika Man muss sich vorstellen, wie das Theater vorher war und was entsprechend die Erwartung war dieser Leute, die da ins Theater gegangen sind. Und dann sehen sie das und denken, naja, aber es bleibt was haften. Und es zeigt sich ja, Berlin war dann die erste Aufführung, die nicht in Frankreich stattfindet und dann ging das ihm nur um die Welt. Und für den Autor ging es, sehr zu seinem Kummer übrigens, auf den Nobelpreis los in den 70er Jahren schließlich. nicht allein durch dieses Stück. 

Martin Wieso zu seinem Kummer? 

Monika Er fand das nicht gut. 

Martin Er wollte den Nobelpreis nicht haben. 

Monika Das würde ich nicht sagen, aber er gehört neben Bob Dylan zu den wenigen, die den auch nicht persönlich in Empfang genommen haben. Da ist der Verleger hingereist. Und der hatte, als die Nachricht kam, Beckett war unterwegs, ein Telegramm geschickt und seine Frau soll gesagt haben, das ist ja furchtbar. 

Marko Also ist doch ein seltsamer Mensch, dieser Herr Beckett. 

Monika Absolut.

Marko Kannst du mal ein bisschen was aus dessen Biografie erzählen? 

Monika Er war sehr scheu, sehr zurückhaltend. Und jetzt ging natürlich ein Rummel los, der ihn entsetzte und irritierte. Er hat sich dann von dem Geld ein kleines Haus außerhalb von Paris, um dem zu entgehen. Es gibt keinen O-Ton von Beckett, nichts. Oder ich glaube, es gibt einen, aber das war eine Probe. Da ist er unter anderem auch drauf, aber kein Interview, nichts Festgelegtes. 

Marko Und er hat relativ lang gelebt. Ist alt geworden. 

Monika Bis in die 80er Jahre. Ist alt geworden. Alt und scheu geblieben. Alt geworden, scheu geblieben! 

Martin Aber springen wir nochmal zurück zu dieser Aufführung, also es wurde uraufgeführt 53 und dann ein Jahr später in Deutschland. Wie ist es dazu gekommen, weil die Uraufführungen war ja offensichtlich in diesem kleinen Winzig-Theater mit 99 Plätzen, ich weiß nicht, ob das dann schon großes Aufsehen erregt hat, aber wie ist das dann dazu gekommen dass das Ganze in Berlin dann auch aufgeführt worden ist. 

Monika Es hat großes Aufsehen erregt und es war tatsächlich auch die Frage, bis man sich eingesteht, dass das nicht darum geht, wer dieser Godot ist, das brauchte ja. Man fragte sich, wer ist das? Wer ist dieser Godo? Und jeder hatte andere Einfälle dazu. Es war so was wie ein Skandal. Und das wurde überregional sehr schnell bekannt. Das spricht ja auch irgendwo für ein Stück. Wenn das irgendwie so ein Ödnis-Ding ist, wo keiner was mit anfangen kann, dann geht das einfach unter. Und das ging los wie eine Rakete, ist man versucht zu sagen, wobei dieses Bild Beckett sicher nicht gerecht wird. 

Martin Also es hat eine Menge Aufregung verursacht. Wie ist es denn dann nach Berlin gekommen? Er hat die Übersetzung nicht selber gemacht dieses Stückes. 

Monika Nein, hat er nicht selber gemacht, aber wohl überwacht. Er war ja ein sehr sprachbegabter Mensch und es gibt eine schöne, ja, ob es eine Anekdote ist? Also einer der Schauspieler, die mit ihm gearbeitet haben, Horst Bollmann, hat gesagt, also als er kam, spätere Inszenierungen hat er nämlich selber gemacht in Berlin, als er kam war das Deutsch noch so ein bisschen holprig, aber als er ging, nachdem die Probezeit zu Ende war, hat der besser Deutsch gesprochen als wir. 

Martin Also der Autor ist zur deutschen Erstaufführung nicht nur angereist, sondern er war in den Vorbereitungen dann auch. 

Monika Nein, zur Erstaufführung ist er nur angereist, aber dann wurde er engagiert vom Schillertheater und hat viele seiner Stücke inszeniert und hat das sehr gerne gemacht und die Schauspieler haben auch sehr gerne mit ihm gearbeitet, weil sie sagten, der ist präzise, leise und der ist freundlich, das ist jetzt nicht der große Diktator, der sagt so und nicht anders, der lässt mit sich reden, wir können Spiele machen und wir können uns ausprobieren. Und dafür ist das die ideale Folie. 

Marko Was erst mal sympathisch klingt. Na ja, also bevor er sozusagen Regisseur wurde, bevor er erfolgreich wurde, was war denn bis dahin? Also ich meine, was für ein Jahrgang ist er? 

Monika 1906 

Marko Das heißt, als der Krieg zu Ende ist und er beginnt dieses Stück zu schreiben, da ist er bereits Ende 30. 

Monika Genau. Er ist also in Irland geboren, er hatte ein gutes Elternhaus, die Mutter war Krankenschwester, der Vater hatte mit „Baukalkulationen“ heißt das immer, was immer das genau gewesen sein mag, also man hatte ein recht üppiges Leben, aber er fühlte sich in Dublin auf Dauer nicht wohl, er hatte diverse Jobs als Lehrer im professoralen Rahmen, als Lektor, all diese Lehrgeschichten. Ich bin kein Lehrer, hat er irgendwann gesagt. 

Marko Aber er hat schon mal was studiert, also irgendwie sowas, Englisch oder? 

Monika Ja, ja, ja. Er hat die weiblichen Fächer, heißt das immer, so Französisch und Italienisch und so was. Das sind die weiblichen Fächer. So was hat er studiert. 

Marko Die weiblichen Fächer hat unser Professor früher immer gesagt, das wäre Kunstgeschichte und Archäologie. Die studieren den Scheiß und dann heiraten sie eh. 

Martin Genau.

Monika Dafür hat er sich sehr interessiert. Er war sehr interessierter an bildender Kunst. Er ist dann bald als junger Mann ausgebrochen aus diesem konservativen Irland und ist in Europa gereist. Sehr intensiv auch in Deutschland. Das war schon in der Nazi-Zeit, so um 1936 rum. In den Museen mussten die abstrakten Dinge alle sozusagen in den Giftschrank oder wurden als entartet gebranntmarkt. Das hat er sich aber alles sehr genau angeguckt, aber auch die alten Meister, zum Beispiel auch Caspar David Friedrich, hat er gesehen. Und das, er erzählt es sehr, sehr, viel später, habe so eine Art Initialzündung in ihm, also dieses Bild hatte er im Kopf: Zwei Männer den Mond betrachtend, zwei Menschen. 

Marko Das ist ziemlich bekannt, dieses Bild, zwei Männer bei der Betrachtung des Mondes. 

Monika Das hatte irgendwas mit seinen beiden Typen wohl offenbar zu tun. Das fällt ihm erst später ein, das ist irgendwie so im Hinterkämmerchen seines Seins. 

Marko Die beiden, die da beim Mond warten, sind die Vorlage für… 

Martin Wladimir und Estragon. 

Monika Für Wladimir und Estragon, ja, in gewisser Weise, warum auch immer. Ihn hat dieses Formale eben, wie drücke ich was aus? Wie drückt es ein Maler aus? Wie drück es ein Schriftsteller aus? Wie haben Sie es damals gemacht? Wie machen Sie es heute in der Abstraktion? 

Marko Also wobei man sagen muss, dieser Caspar David Friedrich wurde ja auch erst in dieser Zeit quasi neu entdeckt. Der war ja gar nicht so richtig populär bis dahin und bekommt dann tatsächlich auch so in 20er-, 30er Jahren erst, da ist er längst tot, bekommt er ja erst eine Art Berühmtheit. Aber das war damals sozusagen, als er das dann erlebt hat, wahrscheinlich dann doch auf der Kunstseite das, was so gerade prägend war. 

Monika Für ihn war die Kunst eine Entdeckung, also die Kunst offenbar aus allen Zeiten. Und das Abstrakte hat ihn am meisten fasziniert. Da ist wohl auch so eine Überlegung, wie kriegt man das in Sprache hin? 

Marko Aber gelebt hat er davon, dass er Lehrtätigkeiten machen musste? 

Monika Ja, immer wieder ungeliebt, immer wieder abgebrochen, erste Versuche, erste Erfolge, dann der Kontakt zu Joyce, das war für ihn sehr wichtig, das war auch ein Schriftstellerleben, wie er es akzeptieren konnte, also nicht ein Geschichtenerzähler, sondern ein Sprachexperimentator, sowas. Dann gab es noch eine Zwischenepisode, die psychisch labile Tochter von Joyce verliebte sich in den, er wollte von der nichts wissen und die hat das in einen fürchterlichen seelischen Aufruhr gebracht, aber das nur am Rande. 

Marko Okay, aber er musste nicht verhungern, er hatte reiche Eltern. 

Monika Naja, als der Vater starb, hat er ein kleines Erbe, das verwaltet aber die Mutter, mit der er sich nicht so gut versteht. Aber die hat ab und zu ihm dann was gegeben. Und dann gibt es eine Vereinbarung mit ihr, also einmal im Jahr besuche ich dich. Und dann ist er, just als der Krieg beginnt, ist er gerade in Irland, fährt nach Frankreich zurück und sagt, ich bin lieber im Krieg in Frankreich, als dass ich in Irland bin. 

Marko Bei der Mutter. 

Monika Genau!

Martin Das sagt was. 

Monika Ja, die versuchte den irgendwie zu reglementieren, das hat er immer nicht gut vertragen. Wer verträgt das schon? 

Martin Und dann ist er aber eben nicht nach Paris gegangen, sondern nach Südfrankreich, was nicht besetzt war, und hat da… 

Monika Erst als die Deutschen einmarschierten…

Martin …einmarschiert sind. Und dann hat er sich geflüchtet. Musste er flüchten – oder? 

Monika Ja, er war in der Resistance. Die Rolle, die er da hatte, spielte er immer runter, das sei so eine Art Pfadfinder gewesen, aber das mag zu seinem Naturell gehören, dieses Runterspielen. Jedenfalls war er wohl in Gefahr, ja, sonst wäre er ja nicht gegangen. Und dann auch eben diese Angst, werde ich verraten, kommen die Deutschen möglicherweise hierhin auch? Und die Frage, wann ist dieser Krieg endlich vorbei? 

Martin Also das wäre die Motivation dann auch, die eventuell hinter diesem Titel und hinter diesem Stück steht – Warten auf Godot – also das, was ihm die Inspiration dazu gegeben hat, dieses unendliche Warten und die Ungewissheit, was wohl passiert und ob es zu Ende geht mit dem Krieg und wann überhaupt und so weiter und so fort. 

Monika Ja, unbedingt. Und die Situation der Flüchtlinge hat er natürlich auch mitbekommen. 

Marko Also es gibt diese Theorie, das habe ich auch mal gelesen, dass Godot ein Schlepper sei. 

Monika Das kann man, ja, das könnte man annehmen, ja. Die warten auf ihren Schlepper. 

Martin Was uns zu der Frage bringt wiederum, hatten wir ja eben schon mal angesprochen, wer ist dieser Godot? Die Frage ist natürlich, also jeder kann sich da selber was ausdenken. Es kann ein Schlepper sein, es kann der liebe Gott sein, es kann vielleicht der Mond sein, der aufgeht. 

Marko Der Tod! 

Martin Der Tod oder was auch immer. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, Beckett selber hat gesagt, hat mich eigentlich nie so richtig interessiert, wer dieser Godot ist. Er habe dabei eher an das französische „godasse“ gedacht, also „oller Schuh“, wenn ich das noch richtig im Kopf habe. Also eigentlich soll dieses Wort wohl für gar nichts stehen. Und die Frage ist, ist es so wichtig zu wissen, wer dieser Godot? 

Monika Er wurde bestürmt mit der Frage und er hat gesagt, wenn ich wüsste wer Godot ist, hätte ich es in mein Stück hineingeschrieben. Und eine Frau fragte ihn, kann man was dagegen sagen, wenn ich meinen Hund Godot nenne? Nee, sagte er, aber vielleicht hat der Hund was dagegen. Also er war immer sehr spielerisch im Umgang mit seinen Fans. Er mochte diese Frage nicht. Und wenn er sich überhaupt auf die Fans eingelassen hat, dann immer in so einer ironischen Weise. Also auch eine Zeugin in der deutschen Erstaufführung erzählt: Es gab eine Pressekonferenz, wo er natürlich auch befragt wurde. Und eine Frage war, warum es denn gerade zwei Akte sind, wenn sich doch da immer das so spiegelt, der zweite Akt, den ersten und so. Ja, hat er gesagt, weil ein Akt, das wäre zu wenig, aber drei Akte, das wäre zu viel. Also solche Antworten, die immer den Fragenden ein bisschen so aufs Glatteis führen. 

Martin Du hast mit einer Zeitzeugin gesprochen, die bei der deutschen Erstaufführung mit dabei gewesen ist. 

Monika Genau, Ingwelde Gelenk hat damals für, ich glaube, DPA, eine Presseagentur jedenfalls berichtet und sie hat ihn also kennengelernt. Sie war als über 80-jährige Dame noch vollkommen enthusiasmiert, wenn sie an den dachte, ein toller Mann, ein intellektueller Spinner und ja, also sie war voll angetan davon. Und dieses clowneque Spiel, dieses Dahinter, der Vordergrund ist gar nicht das Wichtige, es ist dahinter und dieses Dahinter, das muss ich selber erfinden. Also ich bin der Appell an die Zuschauer, mach dir dein eigenes Ding, ist sehr stark. Also den hat sie als sehr stark empfunden. Und dann noch mit diesem tollen Mann im Hintergrund. Also sie war immer noch hin und weg. Und ja, ich habe natürlich damals mein Mikrofon ausgepackt. Das war in einem Restaurant, man hört immer Gabelklappern und so was im Hintergrund, aber der Gastronom war bereit, immerhin die Musik auszustellen, so war die Situation. Und ja, dann hat sie so ein bisschen erzählt. 

Ingwelde Gelenk??? Ein intellektueller Spinnner, ganz in sich versunken und es war also schwierig, ihm überhaupt irgendeine Antwort zu entlocken. Toller Mann. Naja, wir haben natürlich doch gedacht, entweder ist es Gott oder es ist der Tod, kann auch sein, der Tod. Oder es ist das All. Also wir haben alles Mögliche dafür eingesetzt, aber er wollte das ja nicht. Er wusste ganz genau, dass er uns nur etwas anbietet, worüber wir nachdenken. Ohne, dass wir nun ihn festlegen. Godot ist Gott oder Godot is die Religion oder Godo ist Tod, das kann man nicht sagen. 

Martin Ja, ich glaube, Religion, das ist das, worauf die meisten angesprungen sind. Ich meine, liegt ja auch schon so halb im Wort, Godot, Gott, Gott. Ne, also das ist ja naheliegend, aha, die warten auf den lieben Gott, der kommt, oder eben auch nicht. 

Monika Ja, zumal es auch im Stück sehr viele Anhaltspunkte gibt in Richtung religiös. Vielleicht nicht christlich, aber religiöse. Also es geht ja um Hoffnung, das ist ja schon mal ein religioses Motiv. Aber auch zum Beispiel um Erlösung. Tatsächlich Erlösung. Wenn er kommt, sind wir erlöst. Und das weist ja sehr stark in eine religiose Richtung. Und dann werden die beiden Schächer genannt, also die mit Jesus gekreuzigt worden sind. Das könnte man auch sagen. Sind das etwa diese beiden? Der eine ist ja verworfen und der andere ist gerettet. Auch da spielt das Erlösungsmotiv eine Rolle. 

Marko Auch da sagen sie, sie sind sich nicht ganz einig, es gibt ja nur einen Evangelisten, der sozusagen den einen erretten lässt und dann unterhalten sie sich darüber. Du meinst, sie unterhalten sich in dem Moment über sich selbst? 

Monika Könnte man doch annehmen. 

Marko Könnte sein. 

Monika Eine Wiederkehr des Ewiggleichen, also die Schächer, die Flüchtlinge…

Marko Da gekreuzigt wird man nur einmal, also in der Regel. 

Monika Ja, aber man kann ja wiedergeboren werden. 

Marko oder auferstehen. 

Monika oder auferstehen. 

Martin Naja, also die beiden, das würde ja auch Sinn machen, auch naheliegend, man hat da einen Baum in der Mitte, das Holz, also Symbol des Lebens, aber Jesus ist eben auch am Kreuz, am Holzkreuz gestorben. Also insofern ist das natürlich alles sehr naheliegend, aber offensichtlich, haben wir ja gerade schon drüber gesprochen, ist das bei Samuel Beckett eben auch nur, ja, das sind alles nur so kleine… Häppchen, die man so vorgeworfen bekommt offensichtlich von Samuel Beckett, der sich vielleicht auch einen Spaß draus macht, alle möglichen Anleihen zu nehmen. 

Marko Die vielleicht gar keine Häppchen sind, sondern die sind da halt so. Das ist das Wesen jeder Interpretation, das eigentlich der Lesende das Kunstwerk dann ja erschafft. Zumindest da würde ich es mal so sehen.

Monika Seine Antworten sind immer Versuche, sich zu entziehen, sich der Antwort zu entziehend eigentlich. Und das macht er sehr geschickt. Aber es gibt noch einen wunderbaren Deutungsversuch, finde ich, den habe ich als Comic gesehen. Also, erste Zeichnung, die beiden Kerle sind feist und dick und das Bäumchen steht da so ganz spindeldür in der Mitte mit seinen kahlen Ästen. Und dann, von Bild zu Bild, werden diese Kerle, magern die ab, so ein bisschen Suppenkasper-Phänomen. Die werden immer dünner und dünner und der Baum wird immer prächtiger und größer, entfaltet eine große wunderbare Krone, einen riesigen Stammumfang. Letztes Bild. Die beiden Kerle sind total abgemagert, spindeldür, der Baum inmitten und es erscheinen fünf Buchstaben auf dem Stamm. Godot! 

Martin Also der Baum ist Godot und entzieht den beiden die Lebenskraft. Also mir wird das dadurch nicht klarer, ehrlich gesagt. 

Marko Die warten halt, während sie warten, wird der Baum halt dicker und weil sie warten kommen sie nicht zum Essen, weil sie haben offenbar nichts dabei und dann hungern sie halt ab. Man hätte es auch mit drei oder zwei Kreuzen am Ende dann haben können und dann wären das wieder die beiden Verbrecher gewesen, die rechts und links von Jesus gekreuzigt wurden. Ja, kann man alles da reininterpretieren, stimmt. 

Monika Alles ist möglich. 

Marko Aber das ist Eigenleistung und nicht Leistung des Autors. 

Monika Aber ich fand diesen Comic schon ziemlich genial. 

Marko Der Comic ist ja schon die Interpretation. Also es ist natürlich nett, wenn man das sozusagen dem Leser als Spielzeug da hinschmeißt. Das ist sicherlich nett und Literatur soll ja auch zum Nachdenken anregen, aber er gibt natürlich gar keine Antwort. Es ist die eigene Ratlosigkeit? 

Monika Genau. Ratlosigkeit angesichts des Dilemmas des Lebens. Das Leben ist ein Dilemma. 

Marko Das kann man nach 1945 durchaus verstehen. 

Monika Ja, meine ich aber auch. 

Martin Also was ich interessant finde, ist, dass die beiden ja offensichtlich da sind. Sie wissen nicht so genau warum, müssen sich immer gegenseitig daran erinnern, dass sie auf jemanden warten. Aber sie sind ganz gewiss, dass er kommen wird. Also ob heute oder morgen, aber auf jeden Fall wird er kommen und deswegen bleiben sie. Sie wollen immer mal wieder gehen und dann bleiben sie aber doch. Also es ist eigentlich ja eine Erzählung davon, dass die Hoffnung immer da bleiben wird, eigentlich die Unfähigkeit, die Hoffnung aufzugeben, das ist eigentlich das Thema, oder nicht? 

Monika Richtig, die Unfähigkeit, die Hoffnung aufzugeben. Das ist das Thema. Und das ist offenbar das menschliche Material, das was uns am Leben hält. 

Martin Also selbst angesichts dieser totalen Katastrophe, dieses in Deutschland zumindest totalen Zusammenbruchs, ist es keine Möglichkeit, keine Option, nicht zu hoffen. 

Monika So ist es. Die Hoffnung ist des Menschen Grundvoraussetzung. 

Marko Und dann kommt das Kind, das Symbol der Hoffnung, der Neugeborene Jesus und sagt, er kommt schon wieder nicht. Ja toll. 

Martin Ja, aber ich meine, die Hoffnung stirbt zuletzt, wäre dann falsch. Die Hoffnung stirbt einfach nicht. Sie ist immer da. 

Monika Die Hoffnung ist nicht totzukriegen, weil solange der Mensch lebt, wird er sie hegen und das ist sein Lebenselixier. 

Martin Jetzt ist natürlich die Frage, du hast schon mehrfach darauf hingewiesen, das war damals nach dem Krieg, Nachkriegsjahre, Wiederaufbaujahre, das Stück wird ja immer noch aufgeführt oder immer wieder aufgefügt, also die Frage ist, inwiefern kann es uns heute denn da noch irgendwie was mitteilen. Offensichtlich gibt es ja Leute, die glauben, dass es so ist. 

Monika In Bochum ist es im Moment wieder auf dem Spielplan und es war im Jahre 02 eine eine sehr prominente, deshalb prominente Inszenierung, weil Harald Schmidt da mitgespielt hat als Lucky. 

Martin Das könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Das muss man sagen. Als Lucky hätte ich ihn jetzt gar nicht besitzt, weil das… 

Martin Das ist der, der da am Halsband oder in einer anderen Lage ist. 

Martin Genau, alles klar. Der sagt ja auch gar nicht so viel. 

Monika Doch, doch, der hat einen Riesen-Monolog. Pozzo sagt, setz mal den Hut auf und denke. Denke! Und dann denkt der und hat einen Riesen-Monolog und da ist das, was immer wieder kommt, das Wort, man weiß nicht warum. 

Marko Also Harald Schmidt, das würde ich mir auch angucken, weil das ist natürlich eine gute Besetzung. 

Monika Das Witzige war, das hat ein Publikum ins Theater gelockt. 

Marko Ja, aber wegen Harald Schmidt. 

Monika Was sonst nicht ins Theater geht. Wenn der auftrat, dachten die, oh, jetzt geht die Komödie los. Jetzt kann hier gelacht, es darf jetzt hier gelacht werden. Es muss sogar gelacht werden. 

Martin Und das im Schauspielhaus Bochum, um Gottes Willen. 

Monika Noch eine wunderbare Anekdote ist mir erzählt worden, im Zuschauerraum bei der Premiere, sogar 02, klingelte ein Handy. Kurzes Schweigen, das Handy klingelt lange, dann unterbrachen die sich da oben auf der Bühne und einer sagte: Mensch, gehen sie doch ran, vielleicht ist das Godot. 

Martin Ja, aber das ist natürlich mehr oder weniger ein Gag gewesen, um die Leute ins Theater zu treiben, die da vielleicht normalerweise nicht reingehen würden, sondern die eigentlich abends die Harald Schmidt Show gucken. 

Monika Mit Harald Schmidt? Ja, ja, mag sein. 

Marko Ja, aber das ist ja gut. 

Monika Aber er war da eingebunden in das Stück, er war nicht der Star. 

Marko Na, er war schon der Star, aber wegen dem die Leute gekommen sind, aber er hatte nicht die Hauptrolle.

Monika In Bochum kommen die Leute, vor allem in der damaligen Zeit, das war noch unter Matthias Hartmann, kommen die Leute von weit her. Bochum hat ein hoch berühmtes Schauspielhaus, immer noch. Inzwischen hat der Ruf vielleicht ein bisschen gelitten, aber zur damalige Zeit war das schon noch toll. 

Martin Aber es ist natürlich so, also dieses Stück wird weiterhin aufgeführt, aber es war damals natürlich so, wenn man sich diese komplette Handlungslosigkeit und diese komplete Nicht-Verortung ansieht des Stückes, es ist ja auch so ein Endpunkt eigentlich des Theatermachens, des Schauspielschreibens, weil danach kann an Demontage und Dekonstruktion ja eigentlich nix mehr kommen. 

Marko Och. 

Martin Ja, also – ja, außer dass du eine leere Bühne zeigst und gar keiner auftritt und gar keiner mehr redet. Ich glaube viel mehr geht nicht mehr, weil es ist ja alles zerstört, was vom klassischen Theater, von der Dramaturgie, von dem was Theater bis dahin ausgemacht hat, ist alles weg. 

Marko Einheit von Zeit und Ort ist doch gegeben, würde ich sagen. Eine lineare Handlung. 

Martin Es ist ja keine Handlung, es passiert ja nichts. 

Marko Doch wie Warten. 

Martin Warten ist ja nichts, was passiert. 

Monika Er hat ja viele nachfolgende Autoren angeregt, von Heiner Müller bis Elfriede Jellinek. 

Martin Ja, ja, aber man musste schon wieder so einen Schritt zurückgehen und so was wie eine Handlung, wie einen dramatischen Aufbau, ich meine Drama, davon reden wir ja. Das muss man jetzt zunächst erst mal wieder zurück injizieren ins Theater. 

Monika Man musste es neu interpretieren, was das eigentlich ist. Was ist Theater und was will es erreichen? Will es noch Geschichten erzählen oder will es keine Geschichten mehr erzählen? Will es Gedanken in Gang setzen? Will es Interpretationen, die sich unterscheiden von früher, von der Zeit davor? Nun ist er auch schon unser früher, aber ja, tatsächlich, er wird immer noch gespielt. 

Martin Ja, aber warum werden Autoren, Dramatiker gespielt? Weil sie offensichtlich uns noch was zu sagen haben. Klassiker ist ja so definiert, dass du den immer wieder neu lesen kannst oder sehen kannst und es gibt immer wieder neue Dinge, neue Schichten, die sich entdecken lassen aus einer neuen, gewandelten Position heraus. Da wäre natürlich dann bei Beckett zu fragen, was ist diese Perspektive, die uns da heute immer noch draufgucken lässt und sagen kann, der sagt uns was. 

Monika Denn vor allem, es sind weniger die Romane, die weiterhin im Fokus stehen. Es ist tatsächlich dieses Stück, das worauf er selber eher weniger Wert gelegt hat. Und die Antwort auf die Frage, die du stellst, die liegt dann in der Hand von Regisseuren, Dramaturgen und Schauspielern, uns daraus einen neuen Funken zu schlagen. 

Marko Und den Zuschauern, die sich dazu neue Gedanken machen müssen. 

Monika Die sich dazu hergeben, um in deinem Sinne zu sprechen, das zwei Stunden auszuhalten oder anderthalb. 

Martin Ja, also es ist auf jeden Fall, ich sag mal, eine neue Form der Arbeitsteilung. Also es wird einem nicht die Bedeutung vorgesetzt und die hat man dann bitte zu schlucken oder auch nicht und kann man kritisieren, sondern die Arbeit letztendlich überhaupt erst mal einen Sinn herzustellen, liegt hauptsächlich beim Zuschauer. 

Monika Ja, und dass man überhaupt nach diesem Krieg, nach dieser Verwüstung, nach diesen grauenvollen Ereignissen sowas wie Theater noch spielt, einfach nur jetzt Emilia Gallotti zu spielen oder was, löst ja auch ein Gefühl von Befremden aus. 

Marko Das stimmt. Also man musste, aber es gab natürlich damals draußen vor der Tür von Borchert, das war auch sehr erfolgreich und machte sofort Bezug zum Krieg. Also Theater hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine richtige Boomzeit gehabt. Habe ich übrigens neulich gelernt, wisst ihr warum? Weil das einer der wenigen Orte war, wo man das alte Geld noch loswerden konnte. Also vor der Währungsreform hatten die Leute diese Reichspfennige da und davon hatten sie echt noch eine ganze Menge. Das hat aber keiner angenommen. 

Monika Außer die Theater? 

Marko Im Theater wurde es genommen. 

Monika Wahnsinn.

Marko So und.

Marko Auch eine Form der Kulturförderung. 

Marko Ja, das habe ich neulich erst gelernt. Und das hätte dazu geführt, dass die Leute wie irre, übrigens ins Kino auch, im Kino wurde es auch genommen, dass die Leute, wie irre in die Kinos und in die Theater gerannt sind. 

Monika Ja, ich habe auch gestaunt, dass zum Beispiel in Berlin: Die Spielzeit 1945 hat es gegeben. 

Marko Ja, ja.

Monika Die Theater waren auch, es war das Theater von Max Reinhardt, war glaube ich kaputt, aber sonst war tatsächlich noch vieles da. Und dass es nach der Zeit ausgerechnet in Berlin eine so wache Spielzeit wieder gegeben hat, noch im selben Jahr, das ist schon erstaunlich. Aber das wäre natürlich ein Argument, das ich noch nie gehört habe mit dem Geld. 

Martin Ja, aber ich meine, in der Nachkriegszeit war dieser Bedarf und diese Sehnsucht nach Kultur offensichtlich enorm. Ich meine, wir sind jetzt hier bei dir zu Gast in Bochum, nicht weit entfernt sind die Ruhrfestspiele erfunden worden nach dem Zweiten Weltkrieg. Das war Kultur für Bergleute, für Arbeiter, für das einfache Volk, Proletariat. Und die, ich habe da mal vor langer Zeit ein Stück drüber gemacht in Erinnerung an die Gründung der Ruhrfestspiele. Und die waren ganz beseelt von dieser Idee, Kultur, und zwar auch Hochkultur. Also nicht irgendwie der Bergfilm der Nachkriegszeit, sondern da ging es dann um die großen Klassiker. Und da gab es offensichtlich ein sehr großes Nachholbedürfnis nach dem Zweiten Weltkrieg. 

Monika Ja, und das war auch in der Bildenden Kunst so. Wenn man sich vorstellt, dass die ganzen Abstrakten also irgendwie abgestempelt waren als entartet und so weiter, die abstrakte Kunst kam wieder im verstärkten Maße und durfte sein. 

Marko Nun muss man natürlich sagen, dass 1953, da ist der Krieg ja auch schon acht Jahre vorbei. Also, worüber ich eben redete, war ja sozusagen von 45 bis 47, bevor die Währungsreform einsetzte und bevor das Wirtschaftswunder einsetzte. Das ist ja schon ein Stück, was mitten ins Wirtschaftswunderein reinplatzt. 

Monika Genau, und für Paris gilt das ja ohnehin nicht in dem Maße. 

Marko Aber von der Entstehungszeit sagst du, hat er ja schon 45 angefangen zu schreiben. 

Monika Ja, er hat in den 40er Jahren diese große Produktivität gehabt. 

Martin Aber es ist schon kurios, weil es gab offensichtlich dieses Kulturbedürfnis und dann kommt da so ein Samuel Beckett um die Ecke und haut einem dieses Bedürfniss nach erbaulicher Kunst rechts und links um die Ohren. Das ist ja nun wirklich alles andere als erbaullich, was er da präsentiert. 

Monika Und ein völlig unbekannter Ire. Wo kommt der denn her? Wer ist das überhaupt? Das war die Reaktion auf ihn, auf seine Person. Und dann nimmt das diesen Aufstieg. Also irgendwas muss schon dran sein. Man wusste nicht was, also nicht sofort was, aber es hat sich irgendwas festgesetzt. Floh im Ohr. 

Martin So, jetzt haben wir eine dreiviertel Stunde lang über Samuel Beckett und Warten auf Godot geredet. Gekommen ist er nicht. Dann würde ich sagen, dann packen wir’s. 

Marko Zieh deine Hose rauf. 

Martin Wie bitte? 

Marko Zieh‘ deine Hosen rauf! 

Martin Meine Hose ausziehen? 

Marko Zieh deiner Hose herauf! 

Martin Ach ja. 

Marko Also, wir gehen. 

Martin Gehen wir. Gehen wir. 

Marko Das sind die letzten Worte in Samuel Beckett’s „Warten auf Godot“.

Monika Und es steht dann noch, sie kommen keinen Schritt voran. 

Marko Das erinnert mich an was, herzlichen Dank, dass du uns heute dieses Theaterstück nähergebracht hast. 

Monika Sehr gerne, wobei ich es dir, glaube ich, weiter verleidet habe. 

Marko Ach Quatsch. Nein, nein, nein. Man muss einfach nur mal was raushauen. 

Martin Herr Rösseler spielt gerne mal den Advocatus Diaboli. 

Marko Ja, einer muss es ja machen. Wenn ihr euch hier in Bildungsbeflissenheit darüber freut, dass „Warten auf Godot“ ein so herausragendes Stück ist, dann kann ich ja nur dagegen sein. 

Monika So ist es. 

Marko Sonst wäre das ja langweilig. 

Monika Ja, eben. So wie das Stück. 

Marko Wenn euch „Warten auf Godot“ gefallen hat, dann… 

Martin sagt es allen Menschen an allen Bushaltestellen dieser Welt. 

Marko All denen, die sich als Schüler vielleicht durch diesen Text auch eher quälen. 

Martin Allen Menschen, die schon wissen, wer Godot ist, war oder sein wird, und allen, die das nicht wissen? 

Marko und allen Leuten, die Godot heißen, und wenn es euch nicht gefallen hat, dann sagt es doch bitte uns, aber wirklich auch nur uns. 

Martin Unter www.diegeschichtsmacher.de findet ihr alle Möglichkeiten, um uns zu schreiben und um uns zu unterstüthen per Steady. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir noch mehr Unterstützer bekommen würden. Dann braucht ihr auch nicht umsonst zu warten, zumindest nicht auf die nächste Folge der Geschichtsmachers. Die gibt es in 14 Tagen. 

Marko Und andere Menschen warten ja darauf, uns irgendwie anders unterstützen zu können. Auf unserer Homepage steht auch so eine Kontonummer, da könnt ihr also unendliche Geldmengen abladen, wir warten derweil.

Martin Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei Monika Buschey. 

Monika Es war mir eine große Freude. Ich habe noch eine kleine Zugabe. Darf ich die vorlesen? 

Marko Ja bitte! 

Monika Ever tried, ever failed, no matter, try again, fail again, fail better. Von Samuel Beckett. 

Marko Könnte unser Motto sein. 

Martin Bis zum nächsten Mal – Tschüs. 

Marko Tschüs.

Monika Tschüs.